Die Marktspielregeln beherrschen
Sie kennen die Bedeutung von Spielregeln aus der Freizeit. Wenn Sie beim Sport oder bei einem Gesellschaftsspiel die Regeln nicht beherrschen oder beachten, können Sie nicht gewinnen. Das gleiche gilt uneingeschränkt für EinkäuferInnen.
Die Gründe, warum also manche Einkäufer erfolgreicher sind als andere, sind demnach klar: Alle Top-Einkäufer haben die 14 Erfolgsgesetze verinnerlicht und wenden diese Tag für Tag im Einkaufsalltag an.
Beachten Sie: Erfolg im Einkauf hat nur sehr wenig mit Glück oder Zufall zu tun.
Das Aktionsprinzip anwenden
Auch ein Marsch über 1.000 Kilometer beginnt mit dem ersten Schritt. Fangen Sie an - sofort! Jetzt. Jeder Militärstratege kennt das Aktionsprinzip, das hier Angriffstaktik heißt.
Auch aus dem Sport wissen Sie, dass Agieren meistens besser ist als Reagieren. Denken Sie beispielsweise im Tennis an den Aufschlag - das As, das für den reagierenden Mitspieler nicht erreichbar ist.
Als Einkäufer muss Ihnen das Aktionsprinzip in Fleisch und Blut übergehen. Nur so werden Sie echten Erfolg haben. Sie müssen täglich etwas tun, aktiv sein, die Dinge ins Rollen bringen und die Fäden gegenüber Ihren Lieferanten in der Hand behalten.
Wann ist ein Verkäufer ein guter Verkäufer? Natürlich wenn er aktiv ist, für Gewinnwachstum sorgt und neue Kunden bringt. Wann ist ein Einkäufer ein guter Einkäufer?
Beachten Sie: Einkäufer werden dafür bezahlt, vom Lieferanten noch mehr Leistung zu fordern.
Kompetenz beweisen
Entgegen der landläufigen Meinung hat Kompetenz wenig mit dem Alter eines Einkäufers zu tun. Entscheidend ist, ob ein Mensch frühzeitig und dauerhaft seine Fähig- und Fertigkeiten weiterentwickelt hat.
Wann ist ein Einkäufer kompetent? Es spielen hierbei besonders 2 Bereiche eine zentrale Rolle:
Die wichtigsten Bausteine des einkäuferischen Know-hows finden Sie im Erfolgsgesetz Nr. 4. Die 7 wichtigsten menschlichen Eigenschaften für den Einkäuferberuf sind:
• Offenheit und Interesse gegenüber anderen Menschen
• Toleranz
• Freundlichkeit
• Höflichkeit
• Mut
• eigene Gedanken und Meinungen
• realistische Selbstwahrnehmung
Einkäuferisches Knowhow
Sie müssen diese Einkaufswerkzeuge beherrschen:
• Preisanalytik, Kostenstrukturanalyse, cost breakdown
• Value Management
• Marktkenntnisse und betriebswirtschaftliches Knowhow
• Lieferantenklassifikation und -controlling
• Lieferantenfokus und -Management
• Einkaufsmärkte erkunden
• Global Sourcing in Best Cost Countries
• Einkaufsdienstleister nutzen
• Verhandlungstaktik
• Vertragsmanagement
• Einkaufscontrolling
• Einkaufskooperationen
• Selbstcoaching & Erfolgsgesetze
Für ständige Innovation sorgen
Fremdwörterlexika definieren Innovation so: „Einführung von etwas Neuem.“
Wann haben Sie zuletzt im Einkauf etwas Neues ausprobiert? Einen neuen Lieferanten getestet? Verkäufer mit außergewöhnlichen Fragen konfrontiert? Eine neue Verhandlungstaktik getestet? Die 5 größten Hindernisse auf dem Weg zu lohnenden Innovationen:
• Routine und Gewohnheit
• Bequemlichkeit
• Mutlosigkeit
• fehlende Kreativität
• Ausreden
Hier eine kleine Auswahl von typischen Entschuldigungen, die allesamt Erfolgskiller sind:
• Ich bin nicht sicher, ob das meinem Chef gefällt.
• Das funktioniert doch nie.
• Das Tagesgeschäft geht vor.
• Uns fehlen die Leute.
• Wir haben nicht genügend Zeit.
• So etwas haben wir noch nie getan.
Gute Informationen besitzen
Einkaufen ist ein Informationsberuf. Die Qualität Ihrer Einkaufsentscheidungen wächst durch die Güte der Informationen, die Sie besitzen. Dadurch werden Einkaufserfolge direkt planbar. Denn Sie können für eine gute und gesicherte Informationsbeschaffung sorgen.
Um die Erfolgsaussichten der von Ihnen ins Auge gefassten Einkaufs- und Verhandlungsstrategien richtig abschätzen zu können, brauchen Sie unter anderem diese Informationen:
Beachten Sie: Informationsdefizite sind der größte Erfolgskiller für Einkäufer/-innen.
Bessere Lieferanten suchen
Sind Sie sicher, dass Sie die besten Lieferanten haben? Die Märkte in Deutschland, Europa und der ganzen Welt sind so groß, unübersichtlich und dynamisch, dass die Suche nach noch leistungsstärkeren Lieferanten nie enden darf.
Beachten Sie: Die weltweite Lieferantensuche birgt ein großes Potenzial, um die Kosten spürbar zu senken. Wenn es richtig gemacht wird.
Argumente besitzen
Einkaufen ist ein Kommunikationsberuf! Je besser Sie mit Lieferanten verhandeln können, desto größer werden Ihre Erfolge sein. Über 80 Prozent der Einkaufserfolge werden durch das Verhandeln mit Lieferanten erzielt. Es reicht nicht aus zu wissen, mit welchen Instrumenten Sie die Einkaufskosten senken können. Sie müssen wissen, wie Sie Ihre Lieferanten dahin bringen, das zu tun, was Sie von ihnen fordern.
„Ich kann bei Lieferanten nur etwas durchsetzen, wenn ich in einer starken Position bin.“ Vielleicht haben Sie gerade so oder ähnlich gedacht. Es stimmt, dass Nachfragemacht durch große Bedarfsmengen oder Abhängigkeit es erleichtert, die eigenen Vorstellungen zu erreichen. Bestimmte Einkaufs- und Verhandlungsstrategien werden durch Marktmacht sogar erst möglich.
Da sich die meisten deutschen Einkaufsabteilungen aber nicht alleine auf die starke Position gegenüber den Lieferanten verlassen können, brauchen Sie zusätzliche Überzeugungs-Macht. Die Art und Weise, wie Sie harte Forderungen begründen und Aussagen in Verhandlungen beweisen können, bestimmt wesentlich die Qualität Ihrer Einkaufsergebnisse.
Selbstmanagement betreiben
Sich selbst zu führen und organisieren sind Fertigkeiten, die den wenigsten in die Wiege gelegt wurden. Wenn Sie nicht zu diesen Glücklichen zählen, kennen Sie den mühsamen und nie endenden Lernprozess. Für Ihre beruflichen und persönlichen Erfolge ist es unverzichtbar, auf diesem Gebiet professionell zu sein.
Von dem Controlling-Werkzeug „ABC-Analyse“ kennen Sie die alte 20/80-Regel des italienischen Wirtschaftsgelehrten Vilfredo Pareto. Genauso, wie Sie Ihre Lieferanten oder Produktgruppen nach der Wichtigkeit klassifizieren können, teilen Sie alle Ihre einkäuferischen Aufgaben in A-, B- und C-Kategorien ein.
Mit zirka 20 Prozent Ihrer einkäuferischen Aufgaben erreichen Sie rund 80 Prozent Ihres Erfolges. Wenn Sie es noch nicht zweifelsfrei wissen, finden Sie schnellstmöglich heraus, welches Ihre A-Aufgaben sind.
Beachten Sie: Ihre Lieblingsaufgaben müssen nicht zwangsläufig zu den A-Aufgaben gehören.
Meilensteine setzen
Ein Einkäufer ohne Ziel ist wie ein Schiff ohne Kurs! Wo soll die Reise hingehen? Eine Firma, eine Einkaufsabteilung oder ein Einkäufer wird nie richtig Erfolg haben, wenn die Ziele nicht klar und präzise formuliert sind.
Ein Beispiel: Es genügt nicht, mit dem pauschalen Ziel „Ich will das bestmögliche herausholen“, in die Verhandlung zu gehen. Verhandlungsziele müssen konkret - also messbar - formuliert sein. Hier sind einige Beispiele:
Der ausgeprägte Erfolgswille
Ein Ziel zu haben ist eine Sache - ein Ziel zu erreichen eine andere. Der Begriff „Erfolgswille“ klingt für viele etwas abgedroschen, ist manchen aber auch zu abstrakt.
Ob Sie hinsichtlich Ihrer beruflichen und persönlichen Situation einen starken Erfolgswillen besitzen, können Sie leicht herausfinden. Lesen Sie bitte noch einmal den ersten Satz!
Ziele setzen kann fast jeder. Aber beim Versuch diese Ziele zu verwirklichen trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Die 3 Hauptgründe dafür sind:
Die Liste ließe sich noch problemlos verlängern, aber die 3 Punkte zeigen deutlich, worum es geht. Wenn Sie sich bei einem der 3 Gründe häufiger wieder finden, arbeiten Sie an Ihrem Erfolgswillen. Top-Einkäufer erreichen mehr als 90 Prozent ihrer gesetzten Ziele.
Das positive Weltbild
Dieses Erfolgsgesetz ist natürlich stark mit dem 11. Gesetz „Erfolgswille“ verknüpft. Ein Grund, warum viele Einkäufer Ziele erst gar nicht versuchen umzusetzen, ist der, dass sie nicht von deren Realisierbarkeit überzeugt sind.
Zweitens trauen sich viele Einkäufer das Erreichen von Zielen nicht zu. An diesem Punkt werden dann die allseits bekannten Rechtfertigungs-Floskeln benutzt, zu denen auch die beliebte Ausrede „keine Zeit“ gehört.
Schon in der Bibel steht im Neuen Testament bei Markus 9,23: „Wer glaubt, kann alles.“
Jeder Top-Einkäufer wird Ihnen bestätigen: Wenn Sie erfolgreich und positiv denken und an sich glauben, dann werden Sie auch Erfolge ernten. Denken Sie dagegen negativ, geraten Sie mit 100-prozentiger Sicherheit auf die Verliererstraße.
Das Geheimnis des positiven Denkens ist das gekonnte Umgehen mit dem eigenen - meist völlig unterschätzten - Unterbewusstsein (den unbewussten Gefühlen und Programmierungen). Wenn Sie wirklich felsenfest davon überzeugt sind, dass zu erreichen, was Sie sich wünschen, dann erreichen Sie es auch.
Mut zeigen
Moderne Einkäufer brauchen Mut - Top-Einkäufer besitzen Mut! Ob und wie weit Einkäuferinnen und Einkäufer ihren Mut entfalten können hängt stark von der vorherrschenden Unternehmenskultur ab.
Viele Chefs schätzen mutige Einkäufer - nicht zu verwechseln mit waghalsigen - weil sie weit überdurchschnittliche Einkaufserfolge erwarten können. Hiefür brauchen Einkäufer heutzutage Mut:
Tägliches Training
Selbstverständlich geht das nicht alles von heute auf morgen. Jeden Tag einen kleinen Schritt weiter - so wird aus einem normalen Einkäufer ein Top-Einkäufer. Der Volksmund bringt es treffend auf den Punkt: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Zu wissen, was gemacht werden muss, um die Einkaufsperformance zu steigern, ist eine Sache. Wie es dann in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden kann, eine völlig andere. Ein Beispiel: Das Verhandlungswerkzeug Fragetechnik muss nicht nur bekannt sein, sondern aus dem Effeff beherrscht werden.
Alle Top-Einkäufer haben hart an sich gearbeitet und die meisten hören damit nie ganz auf. Jeden Tag an sich zu arbeiten, sich selbst zu prüfen und etwas Neues auszuprobieren, erfordert Kraft und Willensstärke.
Wenn Sie wirklich ein 1. Klasse-Einkäufer werden wollen, dann besitzen Sie auch den Antrieb für die tägliche "Trainingseinheit". Viel Erfolg!
Autor: Jens Holtmann