Weltweite Verknappung treibt die Lieferzeiten, die Preise und die Nachfrage massiv in die Höhe
Ein guter Freund von mir arbeitet bei einem renommierten Hausgerätehersteller in der Sparte "Geschirrspüler". Bei Bestellung heute warten Endverbraucher 3 bis 5 Monate auf das Neugerät. Es ging durch die Presse, dass VW Probleme bei der Chip-Versorung hat und deswegen sogar die Fertigung bei einigen Modellen unterbrochen wurde. Andere Beispiele sind Kunststoffe, Sekundärrohstoffe, Metalle, Seefrachtraten, Containerverfügbarkeiten usw.
Dieser Trend ist weltweit zu beobachten.
Die Situation ist ähnlich wie im Jahr 2010 nach der Finanzkrise - nur schlimmer
Am 30.03.2021 meldete das Statistische Bundesamt, dass die Erhöhung der Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) in Deutschland im März 2021 voraussichtlich +1,7 % (gegenüber Februar 2021 = +0,5 %) beträgt. Die finalen Daten erscheinen am 15.04.2021. Im Dezember 2020 lag die Inflationsrate mit -0,3 % noch im negativen Bereich. Im Januar 2021 stieg diese dann bereits sprunghaft auf +1,0 % gefolgt von +1,3 % im Februar 2021.
Der starke und sprunghafte Preisauftrieb findet also auf beiden Ebenen, Unternehmen und Verbraucher, statt.
Hinweis: Zum Preisauftrieb auf der Einkaufsseite der Unternehmen siehe meinen Post "Die Preise für Erzeuger- und Vorleistungsprodukte erreichen neue Allzeithochs" vom 30.03.2021.
Wir sind in der Phase der Verknappung
Die Lieferzeiten und Preise erhöhen sich fast im Wochentakt. Die Gründe dafür sind
- das begrenzte Angebot (auch als Folge der weltweiten Lieferkettenunterbrechungen und Sperrungen),
- die dadurch weiter steigende Nachfrage,
- der Trend zum Homeoffice und
- die Sperrungen von von Tourismus, Kultur- und Sportveranstaltungen etc.
Alleine der Trend zum Homeoffice und Homeschooling hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Computern, Tablets und Notebooks anstieg. Die de facto Ausgangssperren und die Sperrungen von fast allen üblichen Freizeitaktivitäten, führte zu einem Nachfrageschub rund um die Wohnung, Haus und Garten. Versuchen Sie mal aktuell ein Wunschfahrrad zu bekommen. Katastrophe!
Machen Sie ihr Lager voll
Da es auf der B2B-Versorgungsseite keinen Deut besser aussieht, ist es eine Überlegung wert, ob bestimmte Lagerbestände hochgefahren werden sollen (sofern noch nicht geschehen). Die Rede ist hier von Halb-, Jahres- und sogar Mehrjahresbedarfsmengen. Ein Seminarkunde von mir, hatte im Jahr 2010 (Jahr 2 nach der Finanzkrise) bei gewinnträchtigen Vormaterialien für die "Butter und Brot"-Produkte auf der Verkaufsseite, komplette Jahresbedarfsmengen eingelagert. Sein Kommentar in einem Seminar 2011: " Wenn wir geahnt hätten, dass die Preise nach 2010 noch 2 Jahre weiter so steigen - hätten wir noch mehr eingelagert. Wir haben uns "dumm und duselig verdient".
Wichtig: Es versteht sich von selbst, dass für solche Gelegenheiten genügend Lagerkapazitäten und Liquidität vorhanden sein muss.
Es ist noch nicht zu spät, die Preise und Lieferzeiten werden noch weiter steigen.
Willkommen zum nächsten Inflationszyklus, der auf Engpässen beruht.
Autor: Jens Holtmann